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p.specht
| In der belebten Natur kommen praktisch nur linksgedrehte Aminosäuren vor (Doppelhelix, organische Enzyme etc.): Solche "Linksdrehenden" Eiweisse haben sich offenbar gegenüber rechtsgedrehten durchgesetzt! Biochemiker und Pharmakologen rauften sich früher z.B. oft die Haare, weil die Analyse des erzeugten Medikamentenwirkstoffes zeigte, daß die Herstellungsformel genau eingehalten wurde, aber das Zeug dennoch nicht gewirkt hat. Dann war es wieder mal passiert, daß die rechtsdrehende Eiweiss-Variante entstand, die biologisch völlig unwirksam bleibt.
Die anfängliche Chance, daß links- oder rechtsdrehendes Zeug entsteht, ist 50:50 (zumindest wenn die Ausgangssuppe nicht 'vorgeimpft' wurde). Aber wieso? (Ein ähnliches Problem wirft die Frage auf, warum es im bekannten Universum vor allem Materie und kaum Antimaterie gibt, wo doch die Ausgangslage sicher symmetrisch war?). Die Antwort lautet "Symmetriebruch" - Aber das beschreibt wohl eher das Ergebnis, als das es beim Verständnis hilft. Daher das folgende Progi, inspiriert von einem Kapitel aus "Zahl, Zeit, Zufall" von Prof. Rudolf Taschner.
WindowTitle "Warum in der Natur linksgedrehte = rechts-polarisationsdrehende Aminosäuren dominieren"
WindowStyle 24:randomize:window 0,0-%maxx,%maxy
print
print " Ausgangspunkt ist ein verdeckter Korb mit gleich vielen weissen wie"
print " schwarzen Kugeln darin. Waisenmädchen Anni Zufall zieht die Hälfte "
print " der Kugeln aus den Korb. Danach dürfen sich die verbliebenen Kugeln "
print " sozusagen vermehren (die Zahl der weissen, die Zahl der schwarzen "
print " Kugeln wird verdoppelt), sodaß die Ausgangsmenge im Korb wieder "
print " hergestellt ist. Nun wird Anni wieder reingerufen und zieht neuerlich"
print " ... solange bis entweder nurmehr schwarze oder nur mehr weisse Kugeln"
print " im Korb sind. Dann ist das Spiel zugunsten einer Variante entschieden."
print
print " [Taste]"
waitinput
declare w&,s&,z&
Nochmal:
cls
font 2
print "\n Wieviele weisse Kugeln sind im Ausgangskorb?: ";
input w&
print "\n Wieviele schwarze? [Leer = gleich viele]: ";
input s&
case s&=0:s&=w&
z&=s&+w&
repeat
Zeig
waitinput 333
whileloop (w&+s&)/2
if rnd()<0.5
w&=w&-1
else
s&=s&-1
endif
endwhile
w&=w&*2
s&=s&*2
case w&<0: break
case s&<0: break
while (w&+s&)>z&
case w&>0:w&=w&-1
case s&>0:s&=s&-1
endwhile
until %key=27
Zeig
Print "\n\n ... = Endergebnis!"
beep:waitinput :waitinput
goto "Nochmal"
proc Zeig
locate 10,1:print space$(w&+s&);:locate 10,1
print mkstr$("O",w&);mkstr$("#",s&);
endproc
End
Wichtiger Nachtrag zu oben: Weiteres Literaturstudium zeigt uneinheitliche Bezeichnungen: Im deutschsprachigen Raum findet man die Bezeichnung "L-Aminosäure" und "R-Aminosäure". Dabei scheint die "technische Schraubrichtung" des Moleküls entlang seiner Hauptachse gemeint zu sein. In der anglophilen Fachliteratur kennt man dagegen die Bezeichnungsvorsätze "L-" für rechtsdrehend (!) und "D-" für linksdrehend, wobei aber die Wirkung auf die Polarisationsebene polarisierten Lichtes gemeint ist. Dabei sind die "rechtsdrehenden" L-Moleküle die biologisch wirksamen! |
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| XProfan 11Computer: Gerät, daß es in Mikrosekunden erlaubt, 50.000 Fehler zu machen, zB 'daß' statt 'das'... | 19.05.2021 ▲ |
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