Deutsch
Stammtisch & Café

Was ist los in Deutschland? Muß das so sein???

 
Ich bin zur Zeit ziemlich gefrustet und muß mal irgendwo Dampf ablassen...

Folgender Sachverhalt:

Ein geständiger Straftäter, vorbestraft und bekannt für solche Straftaten, wird sofort nach der Tat wieder auf freien Fuß gesetzt. Nach einem viertel Jahr ist endlich die Verhandlung. Zu diesem Termin kommt der Täter erst gar nicht. Ein neuer Termin wird eine Woche später angesetzt. Hier streitet jetzt der Täter seine Tat ab und darf dann wieder nach Hause gehen. Seit diesem Tag der Straftat ist bereits mehr als ein Jahr vergangen und es ist noch kein neuer Termin für eine Verhandlung in Sicht - der Täter ist natürlich auf freiem Fuß und ein Zeuge dieser Tat ist bereits verstorben, ohne daß ihn irgendjemand vernommen hat!
Wie lange dauert es in Deutschland eigentlich, bis ein Täter zu seiner Strafe kommt? Jahre?? Jahrzehnte??? Bis die Straftat verjährt ist???? Bis der Täter an Altersschwäche verendet ist?????

Sollte man besser gleich von vornherein zur Selbstjustiz greifen um schlimmere Straftaten zu vermeiden - oder rechnet die Justiz sogar damit, daß man das tut? Wie viele schwere Straftaten müssen in Deutschland verübt werden, bis ein Täter zu spüren bekommt, daß sein verhalten keineswegs richtig und gebilligt ist?

Es tut mir leid, aber wenn ich dieser Täter wäre, würde ich denken, daß ich in Deutschland sorglos stehlen, einbrechen und sogar vielleicht jemanden töten kann, ohne jemals dafür belangt zu werden. Ich würde denken, daß in Polizei und Justiz nur Idioten sitzen, die meiner Cleverniss bei weitem nicht gewachsen sind und die ich jederzeit austricksen kann.

Ich versteh die Welt nicht mehr...
Ist man eventuell in Deutschland nicht nur die zwanzig Minuten auf sich alleine angewiesen, die man warten muß, bis der erste Polizeiwagen eintrifft??....
 
28.10.2004  
 




Ragnar
Rehbein
hallo andreas !

ich kann deine frust verstehen.
leider ist dieser störfall (justiz) der normalfall.
ob das deutschlandtypisch ist weiß ich nicht so genau.

interessant wäre die frage, ob man kosten für die beseitigung (auftragskiller) krimineller objekte, steuerlich als sonderausgaben geltend machen kann (ist ja evtl. im interesse des staates).
mit schmiergeldern ist das ja möglich.

ich kann dir brief und siegel dafür geben, daß du wenn du selbst hand anlegst schneller dran bist als die typen die du richtest.

r.r.
 
28.10.2004  
 




Normann
Strübli
Nix für Ungut Andreas aber Gefrustet bin ich sicherlich auch des öfteren aber dies ist kein politisches Forum und sicherlich für solch Diskussion ungeeignet :<
 
28.10.2004  
 




Michael
Dell
Spricht man den heute am Stammtisch nicht mehr über das was einen Bewegt? Ich hoffe doch sehr!

Und es gibt auch grund für den Ärger.

Täter verklagt Opfer weil dieses sich gewehrt hat auf Körperverletzung und bekommt Recht! (wie bitte????)

Zugegeben die Gerichte sind überlastet: Wir sehn uns vor Gricht weil deine Mücke meinen Elefanten gestreift hat! (muß nich sein sowas!)

Dennoch die Zeiten werden härter so auch die Täter und notgezwungen (Hoffe ich!!) auch
bald die Gerichte!

Michael...
 
Salu Michael...

Hab zwar krumme Fieß awer dofir e' ecklich Gsicht! 
28.10.2004  
 




R.Schneider
Sicher ist, das vor unseren Gerichten Recht haben nicht gleichbedeutend mit Recht bekommen ist! Ein Richter kann nur im Rahmen geltender Gesetze entscheiden und das ist gut so. Ein im Zorn willkürlich gefälltes Urteil ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluß. Die Schwierigkeit liegt wohl darin Gesetze so zu formulieren das sie jeden erdenklichen Sachverhalt abdecken. Es ist zwar unpopulär aber auch Täter haben Rechte. In einem Land in dem der oft geforderte kurze Prozeß die Regel darstellt oder Urteile schon vor der Verhandlung fest stehen möchte, ich nicht Leben.

Man kann darüber streiten ob unser Rechtssystem wirklich funktioniert aber ich kenne keines das besser funktioniert!

Warum Bürokraten so viel träge Masse besitzen ist ein anderes Thema. Vielleicht sollte man beim CERN in Genf mal ein paar Beamte beschleunigen um die letzten Geheimnissen der Materie zu lüften!

Rudger
 
Perbody is nofect !
29.10.2004  
 



In meinem konkreten Fall geht es um mehrfachen schweren Einbruchdiebstahl bei meiner Arbeitsstelle, einem Alten- und Pflegeheim, bei dem wohl auch eine Waffe mitgeführt wurde - zumindestens steckte ein Messer in einer unserer Schranktüren fest.
Mein Chef sagt dazu: Bei verdächtigen Geräuschen auf keinen Fall hingehen, die Polizei rufen und sich dann bedeckt halten.
Kann mir mal einer verraten, wie der sich das vorstellt? Verdächtige Geräusche gibt es laufend! In der Regel ist die Ursache einer unserer Bewohner, der dringend Hilfe benötigt - also gehe ich hin! Und - selbst wenn ich weiß, daß jemand fremdes im Haus ist - wie soll ich mich da bedeckt halten?? Ich habe ca. 75 Bewohner in meiner Einrichtung, für deren Leben und Überleben ich an jedem meiner Arbeitstage direkt verantwortlich bin. Keiner von ihnen kann sich in irgendeiner Weise gegen irgendwelche Übergriffe wehren - die meisten können noch nicht einmal um Hilfe rufen oder vielleicht später erzählen, was mit ihnen passiert ist. Zur gleichen Zeit sind bei ähnlichen Einbrüchen in einer anderen Einrichtung (nicht weit entfernt) von einem Verrückten zwei alte Frauen vergewaltigt und aufgeschlitzt worden. Ich habe mich in dieser letzten Einbruchsnacht vor einem Jahr nicht bedeckt gehalten, ich kann mich nicht bedeckt halten und ich werde mich auch nicht bedeckt halten. Mein Chef kann mich sonstwo lecken...

Gut möglich, daß das hier nicht hingehört, aber um Magengeschwüre zu vermeiden gehörts irgendwo hin - besonders weil das ganze nach einem Jahr immer noch keinen Abschluß hat - und das vor allen Dingen für mich...
 
29.10.2004  
 




Michael
Dell
Hallo Andreas, ich kann gut verstehn das du hier mal Dampf ablassen mußt.

Wie gnadenlos Beknackt muß einer sein um Hilfsbedürftige und deren Helfer zu überfallen???

Du hast vorhin auch Selbstjustiz erwähnt, dabei aber begibt man sich auf eine Ebene mit den Tätern du aber
bist ein Helfer, ein Heiler und Retter!!! Dafür das du bist, was du bist möchte ich dir hier mal Herzlichst Danken!!!!!!

Michael...
 
Salu Michael...

Hab zwar krumme Fieß awer dofir e' ecklich Gsicht! 
29.10.2004  
 



[quote:8a91bbb6fe]
Wie gnadenlos Beknackt muß einer sein um Hilfsbedürftige und deren Helfer zu überfallen???
[/quote:8a91bbb6fe]
Ich frage mich da eher: Wie beknackt muß jemand sein, um sich nach einer Nacht, wie er sie mit mir dort erlebt hat, jemals wieder in unsere Einrichtung zu trauen?

In den nächsten Nächten hatten wir zwei weitere Vorfälle in unserer Einrichtung. Türen wurden im Haus geöffnet und scheinbar hat auch jemand seine Wut an meinem Fahrrad ausgelassen. Stichhaltige Beweise dafür, daß sich auch an diesen Tagen jemand Einlaß in unser Heim verschaft hat, haben wir leider nicht. Wir sind keine geschlossene Psychiatrieeinrichtung - das heißt, die Eingangstüren stehen den größten Teil des Tages offen. Nach unserem Umbau stehen sehr viele Räume unseres Hauses leer und sind ungenutzt. Die Gelegenheit, sich dort bis zum Einbruch der Dämmerung zu verstecken, ist jederzeit gegeben - und wurde von diesem Mann auch bereits genutzt.

Ich bin es eigentlich gewohnt, etwas Bedrohliches möglichst umgehend zu einem Abschluß zu bringen. Eine Gerichtsverhandlung wäre endlich so ein Abschluß - aber ein Abschluß ist in diesem Fall nicht in Sicht.
Sehr oft ertappe ich mich bei dem Gedanken, daß ich es sehr gerne hätte, wenn mir der Typ bei meiner Arbeit mal wieder vor die Füße laufen würde. Das sind weder Gedanken, die zu mir passen, noch Gedanken, die ich besonders gerne bei mir feststelle. Ich will endlich eine Gerichtsverhandlung, damit ich die Sache für mich abhaken kann...
 
29.10.2004  
 




msgroup
Hi,

geh doch einfach an die Presse damit - so dass es öffentlich wird. Ob nun lokal oder überregional, irgendein Reißerblatt oder Sender wird sich dafür interessieren! Das gibt

a) Druck auf die Justiz
b) Druck auf den Arbeitgeber nach mehr Sicherungsmaßnahmen

Gruß ;)
 
31.10.2004  
 



Na ja, meine Arbeitsstelle ist eine der wenigen Sachen, an denen mir wirklich was liegt - und die wäre ich dann wohl, gerechtfertigtermaßen, los. Mehr als mein Arbeitgeber im Augenblick für die Sicherheit tut, kann er wohl auch nicht tun - da hat sich einiges getan.
Was mir eher Bauchschmerzen macht, ist die Verhaltensregel ich solle bei verdächtigen Geräuschen die Polizei rufen und mich bedeckt halten.
Das ist in der Praxis so überhaupt nicht möglich. Verdächtige Geräusche kommen in der Regel von einem unserer Bewohner der dringend Hilfe benötigt, und das kommt sehr oft vor. Ich muß also praktisch immer zuerst zu diesem Geräusch hingehen, um zu sehen ob ich irgendwo helfen kann - davon können Menschenleben abhängen. Das heißt aber auch, ich begebe mich unter Umständen direkt in eine gefährliche Situation hinein und kann mich auch deshalb nicht bedeckt halten. Wenn ich dann sehe, das eingebrochen worden ist, und ich rufe dann die Polizei, dauert es ca. 20 Minuten bis der erste Steifenwagen bei uns vor Ort ist. In diesen 20 Minuten weiß ich genau, daß jemand gefährliches im Haus ist - auf jeden Fall ein Einbrecher, vielleicht sogar ein Vergewaltiger oder Mörder. 20 Minuten, in denen ich nicht weiß, was dieser Mann in unserem Haus und mit meinen Bewohnern anstellt.
Ich persönlich bin beim besten Willen nicht dazu in der Lage, mich da ruhig zu verhalten. Ich will wissen, wie es meinen Bewohnern geht - und ich will wissen, wo dieser Typ ist - so verrückt das jetzt klingen mag - ich gehe also auf die Suche nach diesem Mann.
In der von mr von mir angesprochenen Nacht hat das praktisch so ausgesehen, das er mich ganz plötzlich an Orten angetroffen hat, an denen er mich nicht vermutet hatte und dann sehr schnell um sein Leben laufen mußte.
Dieser Vorfall ist jetzt ein Jahr her.
Wenig später war er wohl verrückt genug, sich trotzdem noch zweimal in unsere Einrichtung zu trauen.
Im Augenblick habe ich das ungute (aber wohl unbegründete) Gefühl, daß er seine Einbruchsserie fortsetzen könnte (dunkle Jahreszeit, da kommen Erinnerungen - Türen werden wieder nicht richtig verschlossen und Fenster stehen offen) und daß das für einen von uns beiden ganz heftig in die Hose gehen wird...
Manchmal kann man eben nicht aus seiner Haut heraus, und dann ist es ganz gut, wenn man sich mal was von der Seele schreiben kann.
 
01.11.2004  
 



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